Chili Nebenwirkungen und Warnhinweise
Ist Chili gefährlich? Ja. Auch wenn man Chili viele gute Eigenschaften nachsagt, sollte man die Schärfe von Capsaicin nicht unterschätzen. Die Chili Nebenwirkungen und Warnhinweise zum richtigen Umgang mit sehr scharfen Chilisorten sollte man unbedingt kennen und beachten. Die Anwendung erfolgt auf eigene Gefahr.
Der richtige Umgang mit Chili
Allgemein stimmt es wohl, dass scharfes Essen einen positiven Effekt auf die Gesundheit hat. Chili enthält viel Vitamin A und C, kann das Immunsystem stärken und gegen Infektionen helfen. Chili hat einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel und kann dabei helfen Schlaganfällen und Herzinfarkten vorzubeugen. Scharfes Essen kann den Stoffwechsel anregen und den Gewichtsverlust beschleunigen. Der Verzehr von Chili kann im Körper durch das Capsaicin zu einer Ausschüttung von Endorphinen (Glückshormonen) führen.
Zu viel scharfes Essen ist allerdings nicht gesund. Zu scharfe Chilisorten können besonders für unvorbereitete Menschen bereits in kleineren Mengen gefährlich werden. Man sollte im Zweifel abwägen und sich gesund ernähren. Dazu gehört auch, dass man scharfes Essen gut verträgt und es bekömmlich bleibt. Wenn man durch einen Arzt eine Empfehlung bekommen hat, auf scharfe Lebensmittel und Gewürze zu verzichten, sollte man sich auch daran halten.
So verlockend viele Produkte und Chilisaucen mit den auffälligen Verpackungen auch sein mögen, man sollte das Capsaicin und die Schärfegrade nicht unterschätzen. Um Fehler und unangenehme Überraschungen zu vermeiden, findet man hier einige Tipps, Hinweise und Warnungen. Dann kann man eine leckere Chilisauce und die angenehme, warme Schärfe und die frei werdenden Endorphine richtig genießen.
Die wichtigsten Warnhinweise und Chili Nebenwirkungen
Die schärfsten Chili-Produkte bitte nur in
Diese Warnungen und Hinweise zu Chili Nebenwirkungen sollte man beachten:
- Scharfe Produkte und Saucen mit Chili sind nur etwas für Erwachsene
- Scharfe Chili-Produkte dürfen auf keinen Fall in die Hände von Kindern gelangen
- Kleinkindern drohen schwere Anfälle und es besteht Lebensgefahr
- Extrem scharfe Chili-Produkte sind nichts für Schwangere
- Menschen mit Herz- und Kreislaufbeschwerden sollten nicht zu scharf essen
- Menschen mit schweren Magen- und Darmerkrankungen sollten auf Chili verzichten
- Scharfe Produkte mit Chili sind kein Futtermittel für Tiere und Haustiere
- Unter keinen Umständen sollte man Streiche in Verbindung mit Chili spielen
- Jemanden scharfe Chilisauce als Streich unterzumischen ist Körperverletzung
- Unvorbereitet droht ein Kreislaufkollaps und Schock durch die extreme Schärfe
- Chili kann zu Schmerzen, Schwäche, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen führen
- Starke Kopfschmerzen sind möglich, in seltenen Fällen besteht eine Chili-Allergie
- Es kann zu Sodbrennen, Magenproblemen, Verdauungsstörungen und Durchfall kommen
- Es kann zu Atemnot kommen, schwere Reizungen der Atemwege sind möglich
- Es kann zu Nierenversagen kommen, Verletzungen im Mundraum, Hautreizungen usw.
Vorsicht bei extrem scharfen Chilisorten
Besonders bei Chilisorten jenseits der 1 Mio. Scoville ist Vorsicht angesagt. Aber auch weniger scharfe Chilisaucen um die 15.000 Scoville und scheinbar harmlose Chilis aus dem Supermarkt können unangenehme Nebenwirkungen verursachen. Viele Hersteller kennzeichnen ihre Produkte bereits freiwillig mit dem Hinweis „Ab 18 Jahre“.
Die Schärfe der Chili ist kein Geschmack, sondern eine Schmerzreaktion, hervorgerufen durch die Wirkung des in den Chilischoten enthaltenen Capsaicins auf spezielle Rezeptoren des Körpers.
Schmerztoleranz und Schmerzgewöhnung
Jeder Mensch hat eine andere Schmerztoleranz und reagiert unterschiedlich auf Schärfe und auf die durch das Capsaicin hervorgerufene Schmerzreaktion.
Was für den einen ein angenehmes Erlebnis ist, wird für den anderen vielleicht schon unerträglich. Ein erfahrener Chili-Freund spürt eine angenehme Wärme, während jemand ohne Erfahrungen das Feuer im Mund kaum ertragen kann.
Für den einen sind erst Chilisaucen und Schärfegrade ab 1 Million Scoville extrem scharf. Für den nächsten ist bereits eine Sriracha-Sauce mit ca. 8.000 Scoville zu viel.
Es ist also sinnvoll und ratsam, sehr vorsichtig zu beginnen, wenn man noch keine Erfahrung mit Schärfe und scharfen Chilisaucen gesammelt hat und sich langsam heranzutasten.
Man kann sich mit der Zeit an Schärfe gewöhnen. Nach einer Zeit tritt ein Gewöhnungseffekt ein und man verträgt auch schärfere Chilisaucen und Chilisorten.
Als Faustregel könnte man sagen: Gut ist, was gut schmeckt.
Chili-Extrakte und Chili-Kristalle
Besonders bei den schärfsten Chilisaucen der Welt und Chili-Extrakten mit Kristallen ist davon abzuraten, die Saucen pur und unverdünnt zu testen. Bereits 1 Tropfen kann zu ernsten Nebenwirkungen führen. Hier sollte man unbedingt die Empfehlungen und Hinweise des Herstellers beachten.
Tipps zum Nachschärfen
Statt direkt eine der schärfsten Chilisaucen zu kaufen, sollte man vielleicht lieber erst eine leckere Chilisauce mit ca. 10.000 – 20.000 Scoville kaufen und ein paar Tropfen unter einen Teller Nudeln mit Tomatensoße rühren, probieren und dann weiter nachschärfen, wenn es noch zu mild ist. Solche scheinbar schwächeren Chilisaucen bieten ausreichend Schärfe und oft schmeckt man die weiteren Zutaten der Sauce heraus, was eine spannende Erfahrung sein kann.
Manche Chilisaucen spürt man sofort und die Schärfe schlägt unvermittelt zu. Andere Chilisaucen wirken wiederum leicht zeitversetzt und entfalten ihre vollständige Wirkung erst nach einer gewissen Zeit – aber dann mit voller Wucht. Aus diesem Grund sollte man nicht direkt nachschärfen, sondern abwarten, bis man die volle Schärfe spürt.
Man sollte nicht gleich nachschärfen, sondern erst die vollständige Wirkung des Capsaicins abwarten.
Reste der Chilisauce am Flaschenrand
Aufpassen sollte man bei der Verschlusskappe und der Flaschenöffnung von Chilisaucen. Hier sammeln sich durch den Gebrauch schnell Reste. Bei vielen Sorten können diese Reste schon in kleinsten Mengen extrem scharf sein. Wer die Reste mit den Fingern wegwischt, um den Deckel und den Rand der Flasche zu säubern, wischt sich danach vielleicht versehentlich am Auge. Das kann schnell zu starken Reizungen führen. Wer Chili ins Auge bekommen hat, findet dazu nützliche Tipps weiter unten auf dieser Seite.
Vorsicht beim Kauf von Chili-Produkten über das Internet
Im Internet findet man oft unterschiedliche Angaben zu den Schärfegraden an den Produkten. Man findet zum Beispiel eine Skala von 1 bis 10+ oder eine Zahl nach der Scoville-Skala an den Produkten, die allerdings oft auf den persönlichen Erfahrungen des Verkäufers beruht (und auf keinem Labor-Test). Hier haben wir oft Fehler und komplett falsche und irrsinnige Zuordnungen in Online-Shops entdeckt.
Um keine unangenehmen und schmerzvollen Überraschungen und Nebenwirkungen zu erleben, sollte man sich also weniger auf die vorgegebenen Schärfegrade an Produkten im Internet oder Rezensionen (Kommentare) und Bewertungen durch Nutzer verlassen (jeder empfindet Schärfe anders), sondern eine neue Chilisauce oder ein neues Produkt mit Chili beim ersten Gebrauch vorsichtig testen.
Nicht nur Chili bzw. Capsaicin an sich kann allergische Reaktionen auslösen. Chilisaucen- und Produkte enthalten oft weitere Allergene, die auf der Verpackung gekennzeichnet werden und von Allergikern zu beachten sind.
Außerdem kann Alkohol in Produkten mit Chili enthalten sein. Whiskey, Rum, Bourbon und Tequila sind zum Beispiel beliebte Bestandteile vieler Chilisaucen. Besonders Alkoholiker sollten hier aufpassen und sich die Zutatenliste genau anschauen.
Die angegebenen Schärfegrade von Chilisaucen und anderen Produkten im Internet müssen nicht immer stimmen. Hier kann es böse Überraschungen geben.
Hinweise zur Verarbeitung von Chili
Wenn frische oder getrocknete Chilischoten nach der Ernte, aus dem Supermarkt, Feinkostladen oder aus dem Internet verarbeitet werden, sollte man Handschuhe tragen. Bei den schärferen Chilisorten ist das Tragen einer Schutzbrille und Atemmaske ratsam.
Dabei ist der Kontakt mit den Augen, zum Beispiel durch Reiben der Augen, unbedingt zu vermeiden. Häufig schneidet man frische Chilischoten und reibt sich aus Versehen am Auge. Es fängt an zu brennen und man neigt dazu sich die Augen reiben zu wollen, was den Effekt nur noch weiter verstärkt und zu schlimmen Reizungen der Schleimhäute führen kann.
Chili im Auge
Wenn man Chili ins Auge bekommen hat, hilft Milch. Beim vorsichtigen Ausspülen des Auges mit Milch sollte man darauf achten das Capsaicin nicht noch weiter im Auge zu verreiben. Wasser ist nicht zu empfehlen, da es das Capsaicin im Auge verteilen würde.
Man muss aber nicht befürchten, dass man von Chili blind wird. Chili im Auge ist unangenehm, von Blindheit oder Folgeschäden ist allerdings nicht auszugehen.
Anbraten und Zerkleinern von Chili
Die schärfsten Chilisorten sollten ausschließlich mit Atemmaske, Schutzbrille und entsprechender Ausrüstung und von fachkundigen Personen verarbeitet werden. Selbst wenn man die Profi-Tipps und Schutzvorkehrungen kennt, können Fehler durch den Anwender fatale Folgen haben.
Das Anbraten von Chilischoten ist nicht zu unterschätzen. Hier entstehen scharfe Dämpfe, wie beim Anbraten von Zwiebeln oder scharfer Curry-Paste. Bitte das Fenster öffnen und ausreichend Lüften. Beim Anbraten von sehr scharfen Chilisorten sollte man eine Atemmaske und Schutzbrille tragen und dafür sorgen, dass sich keine Kinder in der Nähe aufhalten.
Profis verarbeiten die schärfsten Chili-Früchte in einer speziell dafür eingerichteten und vorbereiteten Küche.
Chili im Mixer zerkleinern
Besondere Vorsicht ist beim Zerkleinern von Chilis in einem Mixer geboten. Dabei entstehen scharfe Dämpfe, die noch stärker und schärfer als Pfefferspray wirken können.
Zum Vergleich: Pfefferspray zur Abwehr von Menschen hat ca. 100.000–200.000 Scoville, Pfefferspray zur Abwehr von Bären ca. 150.000–300.000 Scoville. Die Carolina Reaper Chili steht mit über 2.200.000 Scoville im Guinness-Buch der Rekorde.